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Medikamente gegen Haarausfall können Impotenz auslösen

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Haarausfall

Wissenschaftler der University of Melbourne haben laut einer im wissenschaftlichen Journal Expert Reviews in Molecular Medicine veröffentlichten Forschungsarbeit herausgefunden, dass bereits im Alter von 30 Jahren etwa 30 Prozent aller Männer unter Haarausfall und den ersten kahler werdenden Stellen leiden. Mit steigendem Alter nimmt dieses Phänomen wieder zu, sodass in Alter vom 50 Jahren bereits die Hälfte aller Männer und in Alter von 70 Jahren 80 Prozent aller Männer davon betroffen sind. Überdurchschnittlich oft von Haarausfall, kahlen Stellen und Glatzen betroffen sind laut Genstudie der Universität Bonn kleine und hellhäutige Männer.

Medikamente als vermeintliche Hilfe

Um den oft als Schönheitsfehler angesehenen Haarausfall zu bekämpfen, greifen viele betroffene zu Medikamenten wie Finasterid (Handelsname Propecia), die durch einen Eingriff in das männliche Sexualhormon Testosteron das Haarwachstum beschleunigen sollen. Dies ist in der Medizin allerdings umstritten, weil bei vielen Männern starke Nebenwirkungen wie eine deutlich geringe Libido auftreten.

Außerdem haben Wissenschaftler der Universität Greifswald laut einer Studie, die im Fachmagazin JAMA Dermatology erschienen ist, bereits belegt, dass Testosteron nicht für den Haarausfall verantwortlich ist. Eine Behandlung mit einem Medikament, das in den Testosteronhaushalt eingreift, kann daher das Haarwachstum nicht beeinflussen. Ein Großteil aller Wissenschaftler und Mediziner vertritt deshalb weiterhin die Ansicht, dass die einzig wirkungsvolle Methode zur Bekämpfung kahler Stellen oder kompletter Glatzen weiterhin eine deutlich risikoärmere Haartransplantation bleibt.

Langanhaltende Impotenz durch Haarwuchsmittel

Neben der wissenschaftlich nicht belegbaren Wirkung und den kurzfristigen Nebenwirkungen können Medikamente zum Haarwachstum wie Propecia laut einer Untersuchung der Northwestern University in Chicago außerdem auch langanhaltende Gesundheitsprobleme verursachen. Laut der im Fachmagazin PeerJ Life & Environment publizierten Studie berichteten einige Männer auch Jahre nach der letzten Anwendung eines Haarwuchsmittels von schwerwiegenden Erektionsstörung.

Die Wissenschaftler haben aus diesem Grund die weitverbreiteten Medikamente Finasterid und Dutasterid untersucht, die einen identischen Wirkmechanismus besitzen. Während Finasterid das Haarwachstum anregen soll, wird Dutasterid vor allem Männern mit einer vergrößerten Prostata verschrieben. Insgesamt analysierten die Wissenschaftler Gesundheitsdaten von 11.999 Männern im Alter von 16 bis 89 Jahren. 167 dieser Probanden gaben an, dass sie auch 3,5 Jahre und länger nach der Nutzung von Finasterid oder Dutasterid unter Erektionsstörung litten.

Starke Nebenwirkungen lassen sich kaum behandeln

Laut den Wissenschaftlern konnte die Auswertung der Gesundheitsdaten belegen, dass sowohl das Haarwuchsmittel Finasterid als auch das Medikament Dutasterid zweifelsfrei erektile Dysfunktionen verursachen können. Das Risiko ist dabei sogar noch höher als bei Risikofaktoren wie Diabetes, Rauchen oder Bluthochdruck. Auch Studienleiter Dr. Steven Belknap zeigt sich überrascht darüber, dass „die erektile Dysfunktion noch Monate oder Jahre nach der Einnahme bestehen bleiben können.“

Problematisch ist auch, dass Medikamente wie Viagra bei Erektionsproblemen, die durch Finasterid oder Dutasterid ausgelöst wurden, keine Wirkung zeigen. Die Wissenschaftler um Belknap sind daher der Ansicht, dass Medikamente, die 5α-Reduktasehemmer verwenden, gemieden werden sollten.

Haartransplantation verringert das Risiko Um das Risiko zu minimieren, ist es daher empfehlenswert einen Haarausfall nicht mit Medikamenten zu bekämpfen, deren Wirkung ohnehin umstritten ist und stattdessen eine Haartransplantation zu wählen. Diese ist zwar etwas kostspieliger, dafür existieren laut derzeitiger Studienlage keine signifikanten Nebenwirkungen und die Wirksamkeit ist zweifelsfrei belegt.

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